Obwohl es Deutschland anders als in vielen anderen Ländern für ein Erststudium keine Studiengebühren gibt und lediglich vergleichsweise geringe Semesterbeiträge für die Verwaltungskosten erhoben werden, ist selbst ein in Regelstudienzeit angeschlossenes Studium eine teure Angelegenheit.
Da die Eltern grundsätzlich unterhaltspflichtig sind, bis die erste Ausbildung abgeschlossen ist, leisten diese im Schnitt den Löwenanteil der Studienfinanzierung. Bei vielen Studenten können allerdings die Eltern nichts oder nur einen geringen Teil zum Lebensunterhalt beitragen, da ihr Einkommen zu gering ist. Neben der Unterstützung durch die Eltern gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten der Finanzierung.
Heute studieren, morgen zurückzahlen
Der Klassiker unter den Finanzierungsquellen ist das BAföG, eine staatliche Beihilfe, die beantragt werden kann, wenn das elterliche Einkommen nicht für die Unterstützung des studierenden Kindes ausreicht. Derzeit erhalten etwa die Hälfte aller Studenten Bezüge nach BAföG, wobei in vielen Fällen nicht der mögliche Höchstbetrag ausgezahlt wird. Außerdem ist das BAföG an strenge Vergabekriterien gebunden und wird nur zur Hälfte als kostenloser Zuschuss gewährt. Bei dem anderen Teil handelt es sich um ein Darlehen, das nach dem Studium zurückbezahlt werden muss. Insbesondere für Studenten, die nicht BAföG-berechtigt sind, kann eine andere Form von Studentendarlehen sinnvoll sein. Viele Banken haben speziell auf Studenten zugeschnittene Kredite im Programm, deren Zinsen und Konditionen sich leicht mit einem Kreditrechner im Internet vergleichen lassen. In besonderen Härtefällen vergeben auch die Studentenwerke ein Studentendarlehen.
Studium selbst finanzieren
Wenn das BAföG nicht ausreicht oder ein Kredit nicht in Frage kommt, entscheiden sich zahlreiche Studenten dafür, neben dem Studium arbeiten zu gehen, um selbst Geld zu verdienen. Über 60% aller Studenten gehen einer Nebentätigkeit nach und verdienen damit im Durchschnitt gut 200 Euro pro Monat. Leider kann sich gerade bei Studenten, die sich ihren Lebensunterhalt von durchschnittlich 900 Euro monatlich hauptsächlich mit Nebenjobs finanzieren, das Studium durch diese zusätzliche Belastung teilweise enorm verzögern. Lediglich die Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft oder bezahlte Praktika im Rahmen des Studiums lassen sich gut integrieren, aber solche Stellen sind meist selten und sehr begehrt. Auch ein duales Studium ist eine Möglichkeit der Studienfinanzierung. Wer gute Leistungen erbringt, sich sozial engagiert oder über besondere Eigenschaften verfügt, sollte unbedingt in Erwägung ziehen, sich für ein Stipendium zu bewerben. Dank einer Vielzahl unterschiedlichster Stipendienprogramme ist für Studenten aus allen Fachrichtungen etwas dabei und eine Bewerbung ist längst nicht nur mit Bestnoten aussichtsreich.
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Infografik: Smava