Die besten Kriminalromane werden heute in England und Skandinavien geschrieben. In den neunziger Jahren begründete Henning Mankell den klassischen modernen Stil mit der Erfindung seines Kommissar Wallander. Eine Mischung aus Kriminalfall, Gesellschaftskritik und intensiver Beschreibung des persönlichen Lebens der Hauptperson traf den Nerv der der Zeit. Ähnlich konzipiert und zusätzlich ausgezeichnet durch ihr hohes sprachliches Niveau sind die Romane des Norwegers Hakan Nesser. Seine Morde sind eingebettet in ein Gespinst aus psychologischen Verstrickungen. Die Auflösung ist immer überzeugend und selten versöhnlich.
Die besten englischen Kriminalromane schreibt eine Amerikanerin, die Literaturprofessorin Elizabeth George. Die Romane um Kommissar Linley und Sergeant Havers sind düstere Familiengeschichten, die Motive entwickeln sich aus Jahrzehnte zurückliegenden Konflikten. Tana French heißt ihre mögliche Nachfolgerin auf den Thron der Krimi-Königin. Ihre Geschichten spielen in und um Dublin. Sie sind harte Zeitbilder und gleichzeitig kunstvolle Beschreibungen komplexer menschlicher Gefühlswelten. Ungewöhnlich ist ihr Mut zu unbeantworteten Fragen, der immer wieder Appetit auf den nächsten Roman macht.
Ein Geheimtipp bleibt in der Gemeinde der Krimifreunde nicht lange geheim. Die besten Kriminalromane tauchen deshalb immer – wenn auch zeitverzögert – auf den Bestsellerlisten auf.