„Nichts ersetzt Hubraum“, sagen viele Automobil-Enthusiasten. Ähnlich lobende Worte finden Computerexperten für die Ausstattung eines Rechners mit Hauptspeicher (Random Access Memory oder kurz RAM). Ein moderner, schneller Prozessor wird unnötig ausgebremst, wenn es dem Computer an RAM fehlt. Er muss ihn nämlich ersetzen, indem er ständig Daten auf die Festplatte auslagert und von dort wieder einliest.
Bei einer gewöhnlichen HDD ist das ein quälend langsamer Prozess, den man übrigens durch das ständige Anlaufen der Platte recht gut hören kann. Natürlich verschleißt die Platte dabei auch schneller, Datensicherung wird also noch mehr zur Pflicht. Aber auch eine schnelle SSD ist im Vergleich zu RAM eine lahme Ente. Auf der anderen Seite ist ein Computer mit einem älteren Mainboard noch längst kein Fall für den Elektronikschrott, wenn man ihn mit neuem oder zusätzlichem RAM bestückt. Wer RAM upgraden lässt oder sich zutraut, den Speicher selbst zu erweitern, kommt deutlich billiger weg als bei einem Neukauf von Prozessor oder gleich dem ganzen PC.
Darf es etwas mehr sein?
Zunächst ist zu klären, welches Betriebssystem im Computer seinen Dienst tut. Dabei kommt es nicht auf die Version an, zum Beispiel Windows 7, 8 oder 10, sondern auf die Architektur, für die es geschrieben ist. In der Systemsteuerung ist nachzulesen, ob es ein 32- oder 64-Bit-System ist. Das Problem: Ein 32-Bit-System kann maximal 3,5 Gigabyte RAM adressieren. Bereits beim üblichen Einbau von Speicherbausteinen mit zusammen 4 Gigabyte bleibt also Speicher ungenutzt, eine Erweiterung wäre folglich sinnlos. Windows 8 und 10 sollten möglichst 8 Gigabyte spendiert bekommen, und das geht nur auf einem 64-Bit-System. Für Office-Anwendungen und Surfen im Internet reicht das auf jeden Fall für flüssige Abläufe. Videobearbeitung und Spiele mit 3D-Grafik sind aber so speicherhungrig, dass 16 Gigabyte die bessere Wahl sind. Bei rund fünf Euro pro Gigabyte halten sich die Kosten für das RAM-Upgrade in Grenzen.
RAM-Typ, Taktfrequenz und Steckplatz-Belegung herausfinden
Leider gibt es – vor allem auf älteren Rechnern – eine Vielzahl von Speichertypen und Taktfrequenzen, die untereinander nicht kompatibel sind. Mit kostenloser Analyse-Software aus dem Internet lassen sich der richtige Typ und die zugehörige Frequenz leicht bestimmen. Verbreitet sind heute nur noch DDR (Double Data Rate) 3 (ab 2008) und 4 (ab 2015) sowie in Notebooks SO-DIMM (Small Outline Dual Inline Memory Module). Schließlich muss der Rechner aber doch aufgeschraubt werden, um nachzusehen, ob überhaupt noch Steckplätze für RAM-Module frei sind. Ein Desktop-PC hat meist vier, ein Notebook zwei Plätze. Sind alle belegt, kann das RAM-Upgrade durch Austausch der vorhandenen Module gegen solche mit mehr Kapazität erfolgen.
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